Klaus Fuß 2. im Kandidatenturnier
In diesem Jahr fand die Württembergische Einzelmeisterschaft vom 31.08. – 08.09. in Bisingen statt. Leider gingen nur 32 Teilnehmer an den Start, 14 im Meister- und 18 im Kandidatenturnier. Abgesehen von der geringen Teilnehmerzahl waren die Turniere leider auch von der Spielstärke her nicht gut besetzt.
Im Meisterturnier setzte sich nach 9 Runden, in denen es einige Überraschungen gab, Thilo Kabisch knapp nach Buchholzwertung vor Außenseiter Vadim Reimche durch.
Wie bereits 2011 spielte ich in diesem Jahr wieder im Kandidatenturnier. Daneben war ich noch vom Verband für die Organisation und die Turnierleitung zuständig. Nach der Elo war ich zwar an Position 3 gesetzt, aber aufgrund der Doppelbelastung war mir vor dem Turnier nicht ganz klar, was was ich erwarten soll. Und bereits in der 1. Runde wäre der Schuss beinahe nach hinten losgegangen. In Gedanken noch bei den Vorbereitungen und der Auslosung, kam ich schlecht aus der Eröffnung heraus und plötzlich war die Qualität weg. Keine Kompensation in Sicht, aber dann stellte scheinbar mein Gegner die Arbeit ein und ein paar Züge später hatte ich die Qualität zurück. Nach weiterem passivem Spiel hatte ich ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett, dass ich dann auch gewann. In der 2. Runde ging es gegen Günter Hollstein. Am Anfang stand ich ein bisschen gedrückt. Nachdem ich mich befreien konnte, hoffte ich auf mehr, aber am Ende sprang ein Remis heraus. Die 3. Runde brachte eine Partie, in der beide Seiten versuchten am Königsflügel anzugreifen. Irgendwann wurde mein Gegener etwas zu übermütig, ich gewann Material und dann auch recht schnell die Partie. In der 4. Runde hatte ich zu Beginn mal wieder eine gedrückte Stellung. Mit einem schönen Zug konnte ich mich befreien und dachte, ich könnte auf Matt spielen. Dabei vergaß ich aber glatt meine Verteidigung und mein Gegner schnappte sich einen Bauern. Da mein Gegner die Stellung falsch einschätzte, bot er mir Remis an. Nachdem ich dann gemerkt hatte, dass ich eher suboptimal stehe, nahm ich das Angebot an. Und immer wieder das gleiche Muster in meinen Partien, ich komm schlecht/gedrückt aus der Eröffnung und kann mich dann irgendwann wieder befreien. So auch in der 5. Runde. Und diesmal schaffte ich es auch, erfolgreich auf Matt zu spielen. Um das Matt zu verhindern gab meine Gegner, was das Ende aber nur aufschob. In der 6. Runde ging es dann gegen Turnierfavorit Michael Schwerteck. Nachdem ich in der Eröffnung passiv gespielt hatte, war Michael lange am Drücker. Zwischendurch gab es eine starke Fortsetzung für ihn, die aber nur schwer zu finden war. Nachdem Michael keine Fortschritte machen konnte, konnte ich die Partie durch Umgruppierung meiner Figuren in ausgeglichene Bahnen lenken und wir einigten uns auf Remis. Damit lag ich bisher immer in der Spitzengruppe und hoffte immer mehr, dass das auch am Ende noch so sein würde. In der 7. Runde kam ich ausnahmsweise mal ordentlich aus der Eröffnung und schätzte mein Stellung eigntlich ganz gut ein. Irgendwann landete ich allerdings in einem Turmedspiel, das ich schlecht behandelte und leider verlor. In der 8. Runde bekam ich es dann mit dem an Position 17 gesetzten Daivd Wendler zu tun. Allerdings ist David erst 12 und mischte das Feld mächtig auf. Und auch ich hatte bange Momente, da ich ungenau spielte. In der Zeitnot fand mein Gegner aber nicht mehr immer die besten Züge, so dass ich in einem Turmendspiel mit 2 Bauern mehr landete, das ich dann auch gewann. Vor der letzten Runde lag ich 0,5 Punkte hinter Michael Schwerteck auf Rang 2. Allerdings machte mir die Auslosung noch ein bisschen Hoffnung. Michael bekam die Nummer 2 der Setzliste zugelost, während ich einen Spieler aus der Mitte der Setzliste bekam. Nachdem Michael nach eigener Aussage in einer Variante Gespenster gesehen hatte, einigte er sich mit seinem Gegner auf Remis. Mein Gener war nach dem langen Turnier wohl nicht mehr ganz auf der Höhe. In einer Stellung machte er den 2. vor dem 1. Zug und ich konnte einfach 1 Bauern gewinnen. Kurze Zeit später übersah er, dass ich seine Dame fangen kann und gab dann auch auf. Damit kam ich auf 6,5 Punkte aus 9 Runden und konnte noch mit Michael Schwerteck gleichziehen. Hatte ich in den Runden zuvor stets die bessere Buchholz, wies Michael am Ende 1 Bucholzpünktchen mehr auf. Ich bin aber ehrlich, Michael ist der verdiente Sieger. Er hatte die besseren Gegner und hat das solidere Schach gespielt, auch wenn er bestimmt nicht sein bestes Schach gezeigt hat. Ich bin mit meinem Ergebnis aufgrund der Umstände absolut zufrieden. Im nächsten Jahr darf ich im Meisterturnier mitspielen, was dann hoffentlich klappt.
Von links nach rechts: Turnierleiter und Zweitplatzierter Klaus Fuß, Sieger Michael Schwerteck, Drittplatzierter Vlad Andreev, SVW-Vizepräsident Dirk König, der die Siegerehrung vornahm (Bild: Fabian Hollstein)
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