Albstadt behält seine weiße Weste

von Marc Rukwid
Der vorletzte Spieltag in der Schach-Landesliga Alb-Schwarzwald bescherte den Albstädtern eine lösbare Aufgabe. Mit dem vorzeitigen Meistertitel in der Tasche reiste man zu den Schachfreunden aus Balingen zu deren zweiter Mannschaft. Mit einem Sieg hätte sich Balingen aus dem Tabellenkeller befreien können, doch Albstadt trat mit einer gewohnt starken Truppe an, um den Abstiegskampf nicht zu verzerren. Am Ende stand ein deutlicher 5,5 zu 2,5 – Erfolg für die Albstädter.
Remis-Serie zu Beginn

genau in dem Moment des Remisangebots und des Bauernverlusts an Brett drei aufgenommen. Artur und Marc schauen fast ungläubig, wenige Sekunden später nahm Marc das Remis an
Am Spitzenbrett trafen Klaus und Klaus aufeinander und die Herren Bender und Fuß trennten sich bereits kurz nach der Eröffnungsphase friedlich. Auch am zweiten Brett wollte zwischen Christian Jendel und Mario Holderied keiner der beiden einen echten Kampf ausfechten und in etwa ausgeglichener Stellung einigte man sich früh auf Remis. Auch Thomas Schönegg mit Weiß konnte keinen eindeutigen Vorteil erspielen und da Egor Shamarin bereits einen soliden Mehrbauern vorzuweisen hatte nahm auch Thomas die Remis-Offerte von Valentin Stroh an. Etwas spannender und taktisch wichtiger war das Remis von Marc Rukwid am vierten Brett. Tapfer nahm er das Morra-Gambit von Volker Scheuer an und es entstand eine Stellung mit einem Mehr-Doppelbauern. Marc war die Stellung aus dutzenden Blitzpartien mit dieser Eröffnung gut bekannt und ein Zeitvorteil von einer halben Stunde sollte sich als wichtiger „Luxus“ erweisen. In etwas besserer Stellung für den Albstädter bot auch Scheuer Remis und Marc konnte bequem etwa 20 Minuten warten und die anderen Partien beobachten.
Carsten Sinz stand mit dem Läuferpaar sehr aussichtsreich und als dann am Nebenbrett Marcel Liebhart ebenfalls wie Egor einen Mehrbauern einheimsen konnte nahm Marc Rukwid taktisch clever das Remisangebot an. Nun stand es 2:2 und an drei der restlichen vier Bretter sah es sehr gut für Albstadt aus.
Die Weichen werden auf Sieg gestellt
Den ersten Sieg des Abends steuerte Carsten Sinz bei. Mit den schwarzen Steinen spielend hatte Carsten recht schnell eine ausgeglichene Stellung erreicht und konnte wie so nebenbei das Läuferpaar für sich verbuchen. Im weiteren Mittelspiel tauschten sich im Zentrum die Bauern und das besagte Läuferpaar konnte sich so richtig schön entfalten. Auch ein kleiner freier b-Bauer wartete nur darauf, nach vorne zu stürmen. Die positionelle Übermacht und das starke Spiel von Carsten zwangen Anika Keller schließlich zur Aufgabe.
Am siebten Brett von Artur Hovhannisyan war langes und zähes Lavieren angesagt. Mal stand unser Artur mit Weiß einen Tick besser, mal hatte plötzlich auch Tizian Heckmann wieder Chancen. In dieser Partie hätte eigentlich noch alles passieren können, aber trotz des Rückstandes bot der Balinger etwas überraschend die Punkteteilung an. Artur zog nach dem Angebot noch wenige Minuten seine Kreise im Turniersaal, inspizierte die anderen zwei noch laufenden Partien und nahm mit einem Augenzwinkern die Offerte des Gegners an. 3,5 zu 2,5 für Albstadt und die beiden restlichen Bretter standen nahe dem Sieg. Sollte es reichen ?
Albstädter schaukeln das Ding heim
Den entscheidenden Punkt zum Mannschaftssieg steuerte dieses Mal Marcel Liebhart bei. Am dritten Brett mit Weiß spielend setzte er Dirk Schäfer von Beginn an unter Druck. Viel schien nicht los zu sein, aber Marcel gelang es immer wieder mit feinen positionellen Manövern, den Gegner vor Probleme zu stellen. Dabei konnte er auch den langfristigen Vorteil des Läuferpaares erringen und obwohl Schäfer seinerseits auch einen schönen Läufer auf d4 einpflanzen konnte waren die weißen Drohungen immer einen Tick stärker. Etwas überraschend der Entschluss des Balingers dann, einen Bauern zu „opfern“. Die schwarze Königsstellung wurde immer schwächer und als Marcel schließlich seinen weißfeldrigen Läufer über d5 mit in den Angriff einschalten konnte kollabierte die schwarze Bastion.
Die längste Partie spielte Egor Shamarin. Kurz nach der Eröffnungsphase konnte er dem Balinger Andreas Krebel mit einer schönen kleinen Taktik einen wichtigen Bauern abluchsen. Diesen behauptete er geduldig bis ins Endspiel. Egors Zeit wurde knapp und in der Zeitnotphase gab er seinen Trumpf kurzzeitig sogar zurück. Doch nur, um wenige Züge später einen noch viel wichtigeren Bauern zu erobern. Egor hatte die Wahl zwischen einem Bauernendspiel ( a+b-Bauer gegen a-Bauer ) oder einem sehr sehr aussichtsreichen Endspiel Springer gegen Läufer mit solidem Mehrbauer und aktivem König. Die noch anwesenden Schlachtenbummler Schönegg, Liebhart und Rukwid hätten sich wohl alle für das Leichtfigurenendspiel entschieden. Doch Egor entschied sich für das Bauernendspiel und diese Entscheidung war tatsächlich der schnellste Weg zum Sieg. Auf der Heimfahrt erklärte er, dass er alles bis zum Ende genau berechnet hatte. Was für eine starke Leistung von unserem Neuzugang.
Letzter Spieltag im Mai
Nun folgt eine längere Spielpause. Die Albstädter freuen sich jedoch schon, alle Spieler der Liga bei der zentralen Endrunde bei den Schachfreunden Dornstetten-Pfalzgrafenweiler nochmals wieder zu sehen. Dann geht es gegen den Tabellenzweiten Spaichingen. Auch hier werden die Albstädter natürlich zeigen wollen, wer der wahre Meister der Liga ist um ihr Ziel, alle Spiele zu gewinnen, schließlich zu erreichen.
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