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Chronik

Geleitet von dem Gedanken “einerseits den Freunden des Schachspiels einen Vereinigungspunkt zu bieten, anderseits dieses edle Spiel in die breite Schichten der Bevölkerung zu verpflanzen”, wurde durch diesbezügliche Einladungen in den Lokalblättern der Grundstein zum Schachclub Ebignen gelegt.

Im Gasthaus Anker traf man sich samstas zu den Spielabenden. Hier fand auch die verfassungsgebende Versammlung im Januar 1902 statt, aus der Herr Eugen Beutter als erster Vorsitzender hervorging. Das offizielle Gründungsdatum war am 20. Januar, als die erste Generalversammlung einberufen wurde. Nach nur fünf Monaten legte der 1. Vorsitzende sein Amt nieder. Sein Nachfolge trat sein bisheriger Stellvertreter, Herr ustav Kemmler, an und führte den Verein bis zum Beginn des 1. Weltkrieges.

Der Hauptgrund für die Einberufung der 2. Generalversammlung am 2. März war die Genehmigung der inzwischen ausgearbeiteten Statuten.

Bis zum Jahr 1907 wuchs die Zahl der Mitglieder auf 26. Die aktiven Mitglieder beteiligten sich schon damals an Einzel- und Mannschaftswettkämpfen. Ein Höhepunkt war das Blindsimultan mit dem Deutschen Meister J. Mieses. Bei der Gründung des Schwäbischen Schachbundes am 23. Januar 1910 waren 3 Ebinger Funktionäre vertreten, wobein einer von ihnen, nämlich Eugen Baur als Beisitzer und zugleich Vertreter des Schwarzwaldkreises in den Ausschuss des Schwäbischen Schachbundes gewählt wurde.
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums veranstaltete der SC Ebingen am 24. März 1912 ein Blitzturnier sowie ein Bankett im Hotel “Schiff”.
Auch beteiligte man sich am ersten Landesturnier des Schwäbischen Schachbundes in Göppingen. Zum Jahresausklang organisierte der Verein eine Simultanveranstaltung mit dem Münchener Schachmeister Fahrni. Die letze Generalversammlung vor dem 1. Weltkrieg fanm am 29. Oktober 1913 statt. Mit Beginn des Krieges am 1. August 1914 erlahmte zusehends der Spielbetrieb, auch fehlen für den Zeitraum von 1914-1918 sämtliche Eintragungen ins Protokollbuch.

Erst im Jahre 1919, nämlich am 29. Januar, fand die erste Versammlung nach Kriegsende im früheren Vereinslokal Fuchsen statt
Der langjährige erste Vorsitzende Gustav Kemmler gab seinen Vorsitz an Eugen Baur ab, und wurde gemäß §2 der Satzung zum Ehrenvorsitzenden ernnant.
Ein Jahr später wurde auch Anton Fleisch, der seit 1903 im Verein war, von der Hauptversammlung zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Aufhebung des Bismarckschen Sozialistengesetzes 1890, sowie die Erfolge der Gewerkschaftsbewegung stärkten das Selbstvetrauen der Arbeiter und verbesserte ihre Situatio deutlich. So kam es nach der Jahrhundertwende zur Gründung der ersten Arbeieter Schachvereine. 1912 wurde der Deutsche Arbeiter Schachbund (DASB) gegründet.
Nach Beendigung des 1. Weltkrieges setzte eine Gründungswelle von Arbeiterschachvereinen ein. So erhielt auch der SC Ebingen Konkurrenz, als 1920 in Ebingen der Arbeiter-Schachverein in Leben gerufen wurde, der sein Spiellokal im Häringstein hatte.
Ab dem Jahre 1922 geriet der Deutsche Arbeiterschachbund immer mehr in das Fahrwasser der politisch-ideologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit, was an der Satzung des DASB deutlich wurde. Im §1 stand: “Der Deutsche Arbeiter-Schachbund steht auf dem Boden des Klassenkampfes”, des weiteren schrieb §7 vor, “dass Vereine, die dem Arbeiter-Schachbund angeschlossen sind, keine Wettkämpfe gegen bürgerliche Vereine ausfechten dürfen”. Die Gründung des Arbeiterschachvereins und die Gründung des SK Tailfingen 1922 stürzten den Verein in eine schwere Krise. Ein negativer Höhepunkt war, als der Verein 1928 wegen finanzieller Probleme aus dem Schwäbischen Schachbund austrat. Trotz der schwierigen Lage veranstaltete der Verein am 18. März eine Simultanveranstaltung mit dem Schwäbischen Schachmeister Schenk.

Einen kleinen Aufschwung gab es dann im Jahre 1929, als einige junge, eifrige Mitglieder, beitraten. Jedoch half auch dieser Umstand dem Verein nicht, da 1932 und 1933 die Zahl der Mitglieder auf unter sieben gesunken war. So kam es dem Verein zugute, dass 1933 er unternational-sozialistischer Führung im Großdeutschen Schachbund mit seinen Unterabteilungen eingegliedert wurde. So brachte die verordnete Verschmelzung vom Schachclub Ebingen mit dem Arbeiterschachverein Ebingen die Ortsgruppe Ebingen des Großdeutschen Schachbundes hervor. Damit kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Mitgliederzahlen auf 37 Personen. Erster Vorsitzender wurde Erwin Streich, der gemäß dem “Führerprinzip” seine Vorstandschaft selber bestimmen musste.

Gespielt wurde abwechselnd im “Heuberger Hof” und im “Fuchsen”. Aufgrund des Spiellokalwechsels vom “Heuberger Hof” in das gehobene Lokal “Deutscher Kaiser” traten im Oktober vier Mitglieder von der Arbeiterseite aus dem Verein aus. Auch legte schon bald Herr Streich sein Amt des 1. Vorsitzenden nieder. Sein Nachfolger wurde Karl Hofele.

Auch an Wettkämpfen nahm man teil, wie zum Beispiel am Fünf-Städte-Turnier am 1. Juli 1934 in Balingen, an dem neben Ebingen, Tailfingen und Balingen auch Rottweil und Tübingen teilnahmen. Bei der Generalversammlung am 28. Januar 1938 trat Eugen Liebler nach 25-jährigen Tätigkeit als Schriftführer von seinem Amt zurück und wurde selbstverständlich zum Ehrenschriftführer ernannt. Ein letzter Höhepunkt der 30er Jahre war ein Vierstädtekampf mit Balingen, Sigmaringer, Tailfinger und Ebigner Beteiligung, der aus Ebinger Sicht souverän gewonnen wurde. Ab 1939 kam der Vereinsbetrieb weggen der weltpolitischen Situation zum erlahmen.

Nach Beendigung des 2. Weltkriegs kam es am 8. August 1946 zur Wiedergründung des Schachvereins, die von der Militärregierung genehmigt werden musste. Auch musste jede Versammlung vorher bei der Militärregierung angemeldet werden und ein Protokoll in deutscher und französischer Sprache abgegeben werden. An der Spitze des mit 11 Mitgliedern, kleinen Schachvereins stand der politisch genehme Fritz Gaßmann. Erst im März 1950 endete die Bevormundung durch die Militärregierung. Zum 50-jährigen Jubiliäum des Vereins konnte der bekannte Großmeister Efim Bogoljubow zu einer Simultanveranstaltung verpflichtet werden.
Auch das Osterturnier wurde 1952 aus der Taufe gehoben. Im Jahre 1954 zog der Verein in die Gaststätte “Eintracht” (heute City-Haus).
Vom Württembergischen Schachverband wurde 1956 die Mannschaft des SV Ebingen in die Verbandsliga eingestuft. Die Gegner von einst hießen Post Ulm, Riedlingen, Tuttlingen, Hechingen und Ravensburg.

Wegen “Überfüllung” der “Eintracht” musste sich der Schachverein 1961 eine neue Bleibe suchen und fand diese in der “Traube”. Anlässlich der 60-jährigen Jubiläums gastierte der Deutsche Meister Wolfgang Unzicker in der Gaststätte Waldheim und gab eine Simultanveranstaltung, an der 48 Schachspieler teilnahmen.

Aufgrund der verschiedenen Ansichten in punkto Jugendarbeit trat Karl Gern 1964 aus dem Verein aus und bildete eine Jugendschachgruppe (JSG). Der langjährige erfolgreiche Spieler des SV Ebingen brachte vielen Jugendlichen und Kinder das königliche Spiel bei. Schon ein Jahr nach Gründung der JSG Ebingen übernahm diese die Austragung des Osterturniers. Auch wurde ab 1970 jährlich die Stadtjuendmeisterschaft ausgetragen. Diese Turnier, sowie die Mannschaftkämpfe, fanden in der Kantine der Firma G. Hartner statt. Schon bald stellten sich die ersten spielerischen Erfolge ein, z.B. ein 1. Platz bei der Meisterschaft für reine Jugendmannschaften des Schachbezirkes Alb-Schwarzwald im Jahre 1967. Ab der Saison 1969/70 beteiligte sich die JSG Ebingen an den offiziellen Verbandsspielen. Schon bald sollte sich zeigen, welchen Erfolg die ausgezeichnete Jugendarbeit der JSG bringen sollte. 1971 wurde die Jugendschachgruppe schließlich Mitglied im Württembergischen Schachverband. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Jugendschachgruppe Ebingen referierte der Internationale Großmeister Helmut Pfleger über Schachtaktik und gab danach eine Simultanvorstellung für die Interessenten. Die offizielle Jubiläumsfeier fand am 7. Dezember 1974 im Saal der Heilig-Kreuz-Kirche statt. Einen großen öffentlichen Auftritt hatten die Spieler der JSG, als sie beim 1. Albstädter Stadtfest eine “lebende Schachpartie” am Marktbrunnen und im Albstadion vorführten.

Besonders stark spielten die Mädchen im Verein. Ruth Rominge, Gerlinde Graf und Karin Hoch spielten bei den Deutschen Ländermeisterschaften von 1975 in Meschede/W für die württembergische Auswahl.
Auch fanden im darauffolgenden Jahr die ersten Württembergischen Mädchenmeisterschaften mit Beteiligung derselben Ebinger Mädchen an der Landessportschule Tailfingen statt, selbstverständlich ausgerichtet von der JSG Ebingen. 1975/76 wurde die erste Mannschaft Meister der Kreisklasse Alb und stand somit als Aufsteiger in die Bezirksklasse Alb-Schwarzwald fest. Auch hier war die spielstarke Mannschaft nicht zu bremsen und man konnte in der Saison 77/78 in die Landesliga aufsteigen. Die JSG Ebingen hatte den SV Ebingen sportlich überholt.

Ganz anders war die Situation beim SV Ebingen. Hier übernahm Paul Krimmel den Vorsitz, gab diesen jedoch schon zwei Jahre später an Heinz Behrendt ab. Zum 70-jährigen Jubiläum des Vereins war der Deutsche Pokalmeister Sigmund Wolk zu Gast und spielte gegen 24 Gegner simultan. Der Ausnahmespieler des SV Ebingen jener Zeit war Georg Strapko, der bereits 1966 dritter bei den Württembergischen Einzelmeisterschaften wurde und mehrfacher Bezirksmeister war.

Auch spielte Strapko gerne Ferschach und wurde 1971 Deutscher Vizemeister im Fernschach, worauf er auch in die Fernschachnationalmannschaft berufen wurde. 1977 trug sich der SV Ebingen in das Vereinsregister ein. Im gleichen Jahr übernahm Klaus-Dieter Wendorf das Amt des 1. Vorsitzenden. Ein zweites mal traf der beliebte Großmeister Wolfgang Unzicker in Ebingen ein, um mit einer Simultanveranstaltung das 75-jährige Jubiläum abzurunden. 1977/78 kam es schließlich zum ersten Aufeinandertreffen der beiden 1. Mannschaften der Ebinger Vereine, das mit einer 2,5:5,5 Niederlage für den SV Ebingen endete. Man musste der JSG Ebingen zum Aufstieg gratulieren und sich aus sportlicher Sicht neu orientieren. Man sah ein, dass die gute Jugendarbeit der JSG reichlich belohnt wurde, und dass man nur so langfristig Erfolg haben konnte. Am 1. Oktober 1985 trat der SV Ebingen dem Württembergischen Sportbund bei und wurde durch denselben als förderungswürdig anerkannt.

Der steile Aufstieg der Jugendschachgruppe bescherte dem Verein auch neue Aufgaben und Verpflichtungen. Eine Umwandlung in einen eingetragenen Verein war nicht mehr zu umgehen. Am 10. März 1978 wurde die Schachgemeinschaft 1964 Ebingen e.V. proklamiert und Karl Gern zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Im November desselben Jahres zog die Schachgemeinschaft in einen Raum Im Hof 21, den sie von der Stadt gestellt bekam.

In den Jahren 1979, 1980 und 1981 beteiligten sich die Jugendspieler der SG Ebingen am Internationalen Schach-Jugendfestival in Zürich. 1982 wurde ein Seniorenspieltag eingführt, der bis zum heutigen Tage noch fester Bestandteil des Vereins ist. 1983 wurden die Württembergischen Meisterschaften in Ebingen ausgetragen. Im Frühjahr 1984 war es dann soweit, nach über 20-jähriger Tätigkeit ging eine große Ära zu Ende, Karl Gern trat am 13. April von seinem Amt als 1. Vorsitzender zurück. Einstimmig wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Mauz. 1985 wurde Karl Gern vom Land Baden-Württemberg die Ehrennadel verliehen. Am 1. März 1986 wurde die SG Ebingen Mitglied im Württembergischen Landessportbund. Auch war es wieder an der Zeit sich ein neues Vereinsheim zu suchen, da der Raum der Handwerkskammer zur Verfügung gestellt wurde. Man bekam einen Raum in der alten Schule im Spitalhof zugewiesen.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums veranstaltete die SG Ebingen im Jahre 1989 ein Simultanturnier mit Großmeister und Bundestrainer Klaus Darga.

Die Jugendspieler der SG Ebingen präsentierten sich nicht nur auf Bezirksebene, sondern auch auf Landes- und Bundesebene äußerst erfolgreich. Herausraegnde Spieler Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre waren Harry Gohil und Bernhard Sinz, die mehrere Württembergische Meistertitel nach Ebingen holen konnten.

1993 kam es zu Fusionsgesprächen zwischen den Ebinger Vereinen, die vom SV 02 Ebingen angeregt wurden. Bei diesen Gesprächen wurde man sich schnell einig, da man auf beiden Seiten die Vorteile einer Vereinigung erkannte. So entstand die Schachgemeinschaft 02/64 Ebingen e.V.
Der SV Ebingen brachte seine Führungsqualität in den Verein ein, die “alte SG” Ebingen brachte vor allem eine erfolgreiche Jugendarbeit und viele aktive Mitglieder mit sich.

Sportliche Erfolge gab es von da an vor allem im Jugendbereich. Im Jahr 2000 konnte die Ebinger Juendmannschaft verlustpunktfrei die Verbandsjugendliga Süd, die höchste Württembergische Spielklasse gewinnen.

Auch fand die 1. Mannschaft, die stark verjüngt wurde, in die Erfolgsspur zurück und schaffte in der Saison 2000/2001 den Aufstieg in die Landesliga. Weitere 2 Jahre später gelang sogar der Aufstieg in die Verbandsliga.
Vor allem wusste Oliver Jovalekic mit vielen Erfolgen auf sich aufmerksam zu machen. Er gewann mehrere Württembergische und Deutsche Meistertitel.